Workshop zu Planungs- und Genehmigungsprozessen

Wir beleuchten die verschiedenen Schritte aus mehreren Perspektiven und erhalten wichtige Tipps von erfahrenen Praktiker:innern.

Mittwoch 5. Juni · 14:40 –16:00

Unser Workshop beleuchtet die verkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen, Planungsprozesse und Haftungsfragen im Kontext von Mountainbike-Strecken. Drei Experten werden ihre Erfahrungen und Einblicke zu diesen Themen teilen.

Gregor Seitz, Leiter des Regionalforstamts Annweiler, eröffnet den Workshop mit einem Einblick in die Planungs- und Genehmigungsprozesse der Pilotprojekte am Föhrlenberg und Rehberg. Diese Projekte wurden in Zusammenarbeit mit den Pfalz-Bikern, einem örtlichen Mountainbike-Verein, realisiert. Seitz erläutert die naturschutzfachlichen Belange, die beim Bau von Mountainbike-Strecken berücksichtigt werden müssen, und wie diese unter den Bedingungen des Landeswaldgesetzes umgesetzt werden können. Er zeigt auf, wie eine Zusammenarbeit zwischen Forst, Vereinen und Behörden erfolgreich gestaltet werden kann, um legale Mountainbike-Strecken zu etablieren.

Janet Weick von der DIMB IG Rems-Murr Kreis in Baden-Württemberg stellt das Konzept für legale Trailangebote im Rems-Murr-Kreis vor, das seit Sommer 2020 entwickelt wurde. Gemeinsam mit verschiedenen Verbänden, Vereinigungen und engagierten lokalen Mountainbiker:innen arbeitet Weick an der Schaffung eines nachhaltigen Trailnetzes. Nach vier Jahren intensiver Arbeit kann die Region mittlerweile über 70 km legale MTB-Trails vorweisen. Sie berichtet von der Unterteilung in vier Regionalgruppen, die jeweils für unterschiedliche Gemarkungen des Kreises zuständig sind, und von den zahlreichen Planungstreffen und Ortsterminen. Janet erläutert die Herausforderungen und Erfolge dieser überregionalen Zusammenarbeit und gibt Einblicke in den partizipativen Planungsprozess. Zudem zeigt Sie die Vorteile einer GIS-basierten Planung auf und welche Stellschrauben in der Zusammenarbeit insbesondere mit den öffentlichen Behörden bei der Schaffung von Mountainbike-Infrastruktur zuträglich sind.

Sonja Schreiter von der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) schließt den Workshop mit einem Fokus auf Haftungsfragen und den daraus resultierenden Fragestellungen zur Verkehrssicherungspflicht und zu Gestattungsverträgen. In ihrer täglichen Arbeit erfährt sie hautnah die Herausforderungen, denen Betreiber von Mountainbike-Strecken gegenüberstehen. Sonja zeigt praktikable und realitätsnahe Lösungen auf, wie Haftungsrisiken minimiert werden und wie durch eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung Aspekte der Haftung und Verkehrssicherungspflicht effektiv erfüllt werden können.

 

Janet Weick

Sprecherin · DIMB IG Rems-Murr

Fiona Spotswood

„Im Rems-Murr-Kreis sind in Begleitung durch uns, seit Ende 2020 knapp 50 km genehmigte Singletrails entstanden. Ein Erfolgsprojekt von Mountainbikern für Mountainbikern, aber gleichzeitig auch ein ehrenamtlicher Kraftakt. Wie wir von GIS-Kartierung, Beschilderung, Trailbau sowie Trailpatenschaften zu Genehmigungsprofis wurden und an welche Grenzen wir bei Genehmigungsprozessen immer wieder stoßen. Mein Wunsch: einfachere Genehmigungsprozesse und mehr Gleichberechtigung für uns Mountainbiker.”

Janet Weick alias Jani, ist in der Bike-Szene vor allem durch ihren E-Mountainbike Blog www.mythos-ebike.de bekannt. In diesen floß ihr ganzes Herzblut, bevor sie im Jahr 2020 die Interessengemeinschaft „DIMB IG Rems-Murr“ (der deutschen Initiative Mountainbike e.V.) mitbegründet hat.
Dank Ihrer fast 20 jährigen Verwaltungserfahrung - davon fast 10 Jahre als Ordnungs- und Bauamtsleiterin – konnte sie ihre Verwaltungsexpertise auch ehrenamtlich in den Genehmigungsprozess von Singletrails erfolgreich einbringen. Sie wirkte außerdem in einer Expertengruppe von Forst BW mit, damit künftig auch im Staatswald in Baden-Württemberg mehr Singletrails genehmigt werden können. Ihr beruflicher Schwerpunkt liegt momentan in der Landesredaktion im Innenministerium Baden-Württemberg, wo sie an der Umsetzung der Digitalisierung mitarbeitet.

Sonja Schreiter

Fachreferentin · Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB)

Fiona Spotswood

„Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Planung, Bau und Instandhaltung von bedarfsgerechten und attraktiven Zusatzangeboten sind wichtig und besonders den Grundeigentümern ein zentrales Anliegen. Die immer wieder aufgeworfene Haftungsfrage kann bei Bedarf vertraglich geregelt werden. Wenn sich dabei an den gesetzlichen Grundlagen, der Rechtsprechung und an dem, was vernünftig und tatsächlich leistbar ist, orientiert wird, können meiner Erfahrung nach tolle MTB-Projekte umgesetzt werden.”

Sonja Schreiter ist studierte Gesundheitsmanagerin und seit 2009 Mountainbikerin aus Leidenschaft. Von Anfang an lag es ihr am Herzen sich ehrenamtlich für gute Möglichkeiten und die MTB-Community zu engagieren. So war sie einige Jahre Sprecherin der lokalen DIMB IG Chiemgau/ Berchtesgadener Land und ist heute in ihren lokalen DIMB IGs in Erlangen und Nürnberg-Fürth als Guide und im Streckenbau tätig. Seit 2021 ist Sonja als Fachreferentin bei der Deutschen Initiative Mountainbike e.V. (DIMB) angestellt und dort neben der Interessenvertretung für das Mountainbiken auf Bundes- und Länderebene u.a. für das Thema Planung, Bau und Instandhaltung von MTB-Strecken zuständig. Sie berät und betreut Initiativen und Vereine, aber auch Behörden und Gebietskörperschaften in den Bereichen Naturschutz- und Forstrecht, Verkehrssicherung, Haftung und Vertragswesen und ist Ausbilderin im Lehrgang „MTB-Streckenbau“.

Gregor Seitz

Forstamtsleiter · Forstamt Annweiler

Fiona Spotswood

„Im Alltagsbewusstsein der Menschen stechen vor allem jene Leistungen unserer Wälder hervor, die ganz unmittelbar und sehr bewusst genutzt werden: die mit dem Wald verbundenen Möglichkeiten zur Erholung und Entspannung bis hin zur Sportausübung. Ein Angebot an Mountainbike-Trails kann dann ermöglicht werden, wenn dies im Rahmen des waldrechtlichen Korridors erfolgt, und gleichzeitig, die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des gesetzlichen Rahmens ausgeschöpft werden. So können die Waldbesitzenden unter definierten Umständen gemäß Landeswaldgesetz Befahrungsmöglichkeiten abseits von Wegen gestatten, nämlich dann, wenn die Wirkungen des Waldes und andere Rechtsgüter nicht beeinträchtigt werden.”

Gregor Seitz begann seine Karriere in der Waldwirtschaft im Jahr 2001. Er studierte an der Universität Freiburg Waldwirtschaft und Umwelt sowie Internationale Waldwirtschaft und Forstwissenschaften. Anschließend arbeitete er bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) im Bereich Waldwachstumskunde. Nach einer selbstständigen Tätigkeit und einem Referendariat bei den Landesforsten Rheinland-Pfalz (RLP) wurde er Referent für Waldschutz bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Rheinland-Pfalz und später Fachgebietsleiter der Abteilung Waldschutz bei der FVA in Baden-Württemberg. Seit 2020 ist Gregor Seitz Forstamtsleiter des Forstamts Annweiler, wo er für die Verwaltung und den Schutz der Wälder in der Region verantwortlich ist.

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